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Röhrnbach

Kräuterbuschen binden – ein alter Brauch begeistert Senioren.

13.08.2014 - Bianca Pauli und Dagmar Schmidbauer

Kurz vor Maria Himmelfahrt ließen die Bewohner aus dem Rosenium gemeinsam mit ihrer Betreuungskraft, Bianca Pauli, den alten Brauch des Kräuterbuschen-Bindens aufleben, um die selbst gefertigten Buschen, beim Gottesdienst zum Fest weihen zu lassen.

Früher hatten die Sträuße aus Wildblumen und Kräutern ihren Einsatz vor allem in der Hausapotheke und als magischer Schutz vor bösen Mächten. Die Wurzeln des Kräuterbuschen-Bindens reichen sogar bis in vorchristliche Zeit zurück, als man mit den Sträußen Mutter Natur für ihre segensreichen Schätze dankte.

In den Strauß gebunden werden können: Donnerblumen, Johanniskraut, Schafgarbe, Baldrian, Beifuß, Pfefferminze, Labkraut, Blutweiderich, Dost, Malve, Goldrute, Wegwarte, Getreideähren oder auch jede andere wilde Blume, für die man sich bedanken will.

Beifuß etwa reinigt die Luft nach Krankheit, oder weil man einen klaren Kopf für eine Entscheidung haben möchte. Beifußrauch duldet keine negativen Schwingungen in Räumen. Gesammelt wird immer ein Vielfaches von 3 oder 7 - denn beides sind heilige Zahlen.

Bei Bedarf konnten einzelne Kräuter aus dem getrockneten Strauß herausgezogen und etwa zum Räuchern ins Feuer geworfen werden. Das sollte bei Gewitter, gegen Krankheiten, oder zur Heilung von verzaubertem Vieh helfen.

Während sich das Christentum ausbreitete, wurde die Kräuterweihe zunächst als heidnisch verboten, teilweise sogar mit Hexenkünsten in Verbindung gebracht. Da dieser Brauch aber so fest verwurzelt war, musste sich die Kirche geschlagen geben und rechnete die heilbringenden Kräuter schließlich der Mutter Gottes zu.

Die rüstigen Bewohner aus dem Rosenium sammelten ihre Kräuter nach eigener Vorliebe und Erreichbarkeit auf den Wiesen rund um Röhrnbach. Am nächsten Tag trafen sie sich dann im Speisesaal, um die Sträuße gemeinsam abzubinden.

Im Anschluss daran kam Pater Joseph, um diese zu segnen. In einer kleinen Andacht wurde gemeinsam gebetet und gesungen.

Natürlich durfte jeder “seinen“ Kräuterbuschen mit auf sein Zimmer nehmen und auch die anderen Bewohner bekamen einen solchen für ihre Zimmer überreicht.

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