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Integration von geistig behinderten Menschen: Eine Erfolgsgeschichte an der viele mitschreiben

12.02.2014 - Dagmar Isabell Schmidbauer

Für den geistig behinderten Sascha war sein Praktikum, das er mit einer erweiterten und vertiefenden Berufsorientierung im Rosenium in Eging am See begann, ein Glücksfall. So zumindest drückt es der heute 20-jährige zufrieden aus. Denn er liebt seine Arbeit, die alten Menschen, denen er so gern helfen möchte und seine Kollegen im Team. Und mit seinem sonnigen Gemüt bringt er ganz nebenbei viel gute Laune in den Heimalltag.

Von all dem hatte der junge Mann, als er im September 2011 erstmals ins Rosenium kam, jedoch noch keine genaue Vorstellung. Für ihn galt es auszuprobieren, ob er es überhaupt schaffen könnte, eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt anzutreten, oder ob dies zu schwierig für ihn wäre und er stattdessen in einer der Behinderten-Werkstätten unterkommen müsste.

Denn Sascha ist niederbayernweit einer von jährlich rund 20 Menschen mit geistigem Handicape, die aus einer der Förderschwerpunktschulen für geistige Entwicklung diesen Weg ins Berufsleben gehen können. „Von den jährlich rund 20 Schülern, die das Potential haben, gehen etwa zehn diesen Weg und fünf bleiben dabei“, weiß Hans-Gerd Baumgartner vom Integrationsfachdienst Niederbayern. Nur mit viel Motivation und einem starken Willen, können sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bestehen, kann dieser Weg von Erfolg gekrönt werden. Somit ist Sascha zwar kein Einzelfall, aber doch eine Erfolgsgeschichte, an der viele mitgeschrieben haben.

Zunächst ist es die Lehrkraft in der Förderschwerpunktschule, der auffällt, dass ein Schüler das Potenzial hat, um diesen besonderen Weg zu gehen. Dann kommt das Integrationsamt ins Spiel. Dort nimmt man sich des Schülers an und gibt einen Auftrag an den Integrationsfachdienst. In diesem Fall wurde Monika Hauer mit der Betreuung beauftragt.

Um einen Überblick über die bestehenden Möglichkeiten zu bekommen, hatte sie sich mit Sascha bereits in einem Autohaus und einer Bäckerei umgesehen und gab ihm dann die Wahlmöglichkeit, entweder Altenpfleger oder Hausmeister im Rosenium in Eging am See zu erlernen.

Sascha entschied sich für die Altenpflege, weil er alte Menschen gern mag. Doch mit dieser Entscheidung allein war es nicht getan. „Rund die Hälfte hat nicht genug Durchhaltevermögen, weil oft das Verständnis für Pflichtbewusstsein oder Ausdauer fehlen“, weiß Baumgartner, der sich seit 2009 beim IFD um Menschen wie Sascha kümmert. Kaum ein Schüler aus den Förderschwerpunktschulen sagt von sich aus, dass er in den allgemeinen Arbeitsmarkt gehen möchte. Zu sehr ist der Weg vorgezeichnet. An den Förderschulen gibt es weder einen Lehrplan, noch Schlussziele, oft fehlt das Verständnis für Mengenangaben, soziale Kompetenzen, Kundenfreundlichkeit oder der angemessene Umgangston. Daher braucht es den IFD, um genau diese besonderen Schülern zu unterstützen.

Inzwischen hat Sascha einen Kurs zum Pflegediensthelfer beim Roten Kreuz absolviert und konnte zum 1. September 2013 als Pflegehelfer im Rosenium übernommen werden.

„Damit ist er der erste Pflegehelfer, der über den Integrationsfachdienst (IFD) in eines der Häuser kam und für eine unterstützte Beschäftigung übernommen werden konnte“, freut sich Heimleiter Alexander Schmidbauer. Er würde diesen Weg jederzeit wieder gehen, fügt Schmidbauer an, weiß aber auch, dass es schwierig werden würde, mehr als einen gehandicapten Mitarbeiter pro Station im Schichtplan unterzubringen.

Denn zum einen bekommen Mitarbeiter mit Handicape in der Regel andere Arbeitszeiten und zum anderen brauchen sie auch viel länger, um sich an die stationären Abläufe zu gewöhnen.

So ist Sascha ein halbes Jahr mit den Schwestern und Pflegern mitgelaufen, bis er alle Handgriffe der täglichen Grundpflege allein ausführen konnte. Insgesamt wurde der junge Mann zwei Jahre gründlich eingearbeitet, denn alles was neu ist – ob im Arbeitsalltag oder im Wechsel der Bewohner – ist für ihn zunächst schwierig. Mittlerweile hilft es ihm, dass vieles zur Routine geworden ist.

Damit gilt Sascha als eine der Erfolgsgeschichten und weil er seinen bisherigen Lebensweg so erfolgreich gemeistert hat, wurde dieser bei der ConSozial in Nürnberg neben weiteren Erfolgsgeschichten vorgestellt. Wichtigstes Anliegen dieser gelungenen Integrations-Vorstellung war es, Arbeitgebern zu zeigen, was sie tun können, um diesen Menschen eine faire Chance zu geben.

Heute macht Sascha mit den Bewohnern am liebsten Übungen zum Gedächtnistraining oder hört ihnen zu, wenn sie von Früher erzählen, denn das findet er besonders interessant. Hinzu kommt, dass ihm bei seiner Arbeit nichts zuwider ist und er sich für alles begeistern kann.

Und als eines Tages das Team der Werbeagentur Trio vor der Tür des Roseniums stand, um ihn bei seiner Arbeit zu begleiten und ihn und seine Lebensfreude im Bild festzuhalten, war er sehr stolz auf das, was bereits hinter ihm lag und machte begeistert mit.

Unter dem Strich haben sich die Anstrengungen für beide Seiten gelohnt. „Wir haben einen loyalen Mitarbeiter bekommen, der bei den Bewohnern sehr beliebt ist. Was will man mehr?“, fragt sich Heimleiter Alexander Schmidbauer. Und Sascha, der strahlt ohnehin.

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