Geister- und Hexenstell-dich-ein im Rosenberger Gut
Großes Perchtentreiben, Versorgungsstände mit heißen Köstlichkeiten und ein sternenklarer Himmel lockten rund 1000 Zaungäste ins Rosenberger Gut und sorgten dafür, dass die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg wurde.
Es war wie das Who-is-Who der Geisterweltendarsteller. Fünf namhafte Gruppen, mit insgesamt rund 100 Maskierten hatten sich vor dem schaurig-schönen, im Fackelschein liegenden Rosenberger Gut der Rosenium GmbH am Fuße des Dreisessels versammelt, um sich von über tausend Zaungästen feiern und bewundern zu lassen.
Alten Bräuchen zufolge, öffnete sich zwischen den Jahren die Geisterwelt und böse Gestalten dringen in unser, so ruhiges und geordnetes Dasein herauf, um uns das Fürchten zu lehren. Was liegt da näher, als Böses mit Bösem zu vertreiben?
Genau. Das haben sich auch die Darsteller der Gruppe Dreiflüsseteufel Passau gedacht und sich mit schaurigen Masken ans Werk gemacht, um den Menschen beizustehen.
Dass die Dreiflüsseteufel wirklich die Guten sind, kann man schnell feststellen, denn natürlich geben sie sich, wie es sein muss, zunächst fürchterlich: fauchen und schlagen mit ihrem Rossschwanz und mit Ketten um sich. Doch kaum kommen sie in die Nähe von Kindern, werden sie zu Kuschelmonstern, die man gern mit nach Hause nehmen möchte.
Für den Vereinsvorsitzenden Daniel Maier ist das Ehrensache. „Wir sind die Guten und wollen niemand mit Ruß anschmieren oder in den Schnee werfen.“
Also streicheln sie und reichen Hände, um zu zeigen: wir sind auf eurer Seite. Und noch etwas ist bei dieser neuen Generation von Perchten anders. Denn neben den großen, kräftigen ja animalischen Geistern, gibt es inzwischen auch Zicken. Wunderschön dargestellt und eigentlich fehlten nur noch die High-Heels, um das Bild abzurunden, was im Schnee aber doch ein wenig unangebracht wäre. Dafür gab es gestylte Mähnen mit Extensions und auch solche, die mit dem Glätteisen gebändigt worden waren. Es gab lange feine Hörner, enge Felljäckchen, Miniröcke und Hüftschwung.
Und weil das alles noch nicht genug ist, haben sich die Dreiflüsseteufel für dieses Jahr ein wenig Unterstützung geholt.
Mit dabei, sozusagen als Vorgruppe, traten etwa die Jungstars mit ihrer wunderbaren Feuershow auf. Trotz der Kälte zeigten sie im Schnee viel nackte Haut und beeindruckten mit gewagten Flammentänzen und schöner Akrobatik.
Als nächstes kamen die Schmalzdobler Hexen aus Kühberg auf den Platz. Angeführt wurde die Hexenschar von der majestätisch schreitenden und feuerspeienden Oberhexe. Nachdem alle Hexen, Schranzen und Kräuterweiber auf den Platz geritten waren, tanzten sie mit ihren Besen um das Feuer, jauchzen und feierten ihre Gemeinschaft.
Beide Gruppen hatte Daniel Maier beim Freyunger Wolfaustreiben kennen und schätzen gelernt, und prompt engagiert. Denn im vergangenen Jahr hatten die Dreiflüsseteufel bei ihrem Auftritt am Rosenberger Gut so viel Erfolg, dass ein Zuwachs an Zuschauern bereits abzusehen war.
„Für uns ist das hier eine tolle Möglichkeit. Das alte Gemäuer, der herrliche Park und natürlich der Schnee, machen die Kulisse zu einer einmaligen Gelegenheit“, schwärmt der Vorsitzende. Nicht zu vergessen, die Geschichte des alten Gutes, denn hier war einst der Unterschlupf der Schwärzer und die glaubten ganz sicher an Geister.
Unterstützt wurde der Auftritt der Dreiflüsseteufel, wie so oft, von der Krampus Schmiede aus dem Sauwald, wo sich diese Gestalten zuhause fühlen.
Aus Sicht der Zuschauer war es ein beeindruckendes Spektakel und wurde von sehr vielen gleich per Handy gespeichert und verbreitet. Offen blieb die Frage: Wie schaffen es schon die kleinsten der auftretenden Perchten, sich so gewandt zu bewegen?
„Das“, so Daniel Maier, „üben wir im Sommer auf einem abgelegenen Hof.“ Natürlich in Pelz und Maske und mit sehr vielen Zuschauern. Denn wenn ein Percht auf den Catwalk geht, dann hat das schon einen Seltenheitswert. „Aber vor allem ist es eine schweißtreibende Angelegenheit“, weiß Stefanie Markus-Maier, die mit ihrem Mann die Liebe zum Brauchtum teilt und eine der herrlichen Zicken darstellt. „Am Anfang kostet es ein wenig Überwindung sich so zu bewegen und auf die Menschen zuzugehen, bis man verinnerlicht, dass man ja gar nicht erkannt werden kann.“ Spaß am Verkleiden gehört genauso dazu, wie die Brauchtumspflege und die Zusammengehörigkeit, wie sie in jedem Verein vorhanden ist. Und natürlich auch ein Händchen für die Herstellung von Masken und Gewänder. Alle zwei Jahre gibt es eine neue Choreografie und allein die Auswahl für die passende Musik benötigt rund 25 Stunden. Gespielt werden Stücke von Enomine und Rammstein.
Den Schlusstakt übernahmen die Thalberger Heandltrommler, die für Ihre Zugabe dann auch mal die Masken abnahmen und ihre erhitzten, glücklichen Gesichter zeigten. Denn das Vergnügen einer solchen Veranstaltung liegt meist auf beiden Seiten. Drent und herent von der Abzäunung. Verabschiedet wurden die Perchtendarsteller mit einem großen Applaus und die wiederum dankten dem Geschäftsführer der Rosenium GmbH, Dr. Siegfried Schmidbauer, für die Bereitstellung des Geländes und der Räume und der Freiwilligen Feuerwehr, die die ganze Veranstaltung abgesichert hatte.
Vorankündigung
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann die Dreiflüsseteufel bei einer Benefizveranstaltung zugunsten der Sternstunden – Wir helfen Kindern - in der Passauer Fußgängerzone sehen. Der Auftritt findet am 4. Januar 2014 um 14Uhr und um 16:30 Uhr statt.
Näheres auch unter:
http://www.dreifluesseteufel.deZum Programm:
- 14:00 Thalberger Heandltrommler
- 14:15 Auftritt Dreiflüsseteufel Passau und Krampus-Schmiede
- 14:45 Regenbogen Kids
- 15:15 Vivian Lindt
- 15:45 Tanzgruppe Movement Factory
- 15:50 Thalberger Heandltrommler
- 16:00 Grußwort Schirmherr Landrat Franz Meyer
- 16:15 Tanzgruppe Movement Factory
- 16:20 Thalberger Heandltrommler
- 16:30 Grand Finale der Dreiflüsseteufel Passau und aller mitwirkender Gruppen