Riechen, Tasten, Fühlen – Anna Uhrmann gestaltet einen Sinnenweg für das Rosenium Perlesreut

Im Rahmen ihrer Weiterbildung zur Gerontopsychiatrischen Fachkraft gestaltete Anna Uhrmann einen Sinnesgarten im eingezäunten Bereich hinter dem Rosenium, um vor allem Demezerkrankten ein Refugium zu schaffen, in dem sie sich unbeschwert aufhalten können. „Ich fand dieses Thema schon immer sehr spannend“, erzählt die 24-jährige examinierte Altenpflegerin und meint damit sowohl die Herausforderung handwerklich etwas zu schaffen, was den Bewohnern des Hauses praktischen Nutzen bringt, als auch das Krankheitsbild an sich.

Nach der Mittleren Reife absolvierte Frau Uhrmann eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Rosenium Schönberg unter Heimleiter Wolfgang Baumgardt und besuchte dazu drei Jahre lang die Altenpflegeschule in Grafenau. Seit Oktober 2012 befindet sich Anna Uhrmann in einer Weiterbildungsmaßnahme an der BAP, der Berufsakademie Passau, um besser zu verstehen, was Krankheiten wie Demenz, Multiple Sklerose, Schlafstörungen, Schmerzen oder Epilepsie aus einem Menschen machen können. „Vor allem die Demenz nimmt in den Heimen immer mehr Raum ein und in der allgemeinen Ausbildung ist für die Vielschichtigkeit dieses Krankheitsbildes einfach nicht genug Platz!“, weiß Uhrmann aus ihrem Pflegealltag.

So nahm die engagierte Altenpflegerin das Angebot noch einmal die Schulbank zu drücken gern an und besucht jetzt über den Zeitraum eines Jahres eine Woche pro Monat die BAP, um sich dort weiteres Fachwissen anzueignen. Bezahlt wird diese Weiterbildungsmaßnahme von der Rosenium GmbH, die ihre Mitarbeiter zu diesem Zweck auch für den Unterricht freistellt.

Gleich zu Beginn der Weiterbildung wurde sie von Projektbetreuer Ulrich Becker-Wirkert über alle projektrelevanten Zusammenhänge informiert. Ihr Projektthema suchte sie mit der Perlesreuter Heimleiterin Heidi Stangl aus, die dafür sorgte, dass ein Etat, für die Durchführung zur Verfügung stand. Im Februar bildete sie ein Projektteam, zu dem Sandra, Elsa, Edeltraud und Hausmeister Max gehören.

Nachdem der Tastweg mit Kieselsteinen, Rindenmulch und Sand bereits vorhanden war, wurde dieser ab Mai aufgehübscht und neu befüllt. Hinzukam ein Hochbeet mit Pflanzen und Kräutern. „Das Grün der Pflanzen und den Geruch der Kräuter lieben die Bewohner ganz besonders“, erzählt Anna Uhrmann und weiß, dass all das hilft, die Erinnerungen zu wecken und damit den Geist lebendig werden zu lassen.

Als weiterer Teil des Projekts wurde ein weiteres Hochbeet nach dem Aufstellen mit Sand befüllt. „Ich vergrabe gern Murmeln und Muscheln im Sand, die die Bewohner dann mit den Händen suchen können“, erzählt Anna Uhrmann und erklärt: „Diese Schatzsuche macht alten Menschen genauso viel Spaß, wie kleinen Kindern.“ Und es schult den Tastsinn. Genauso beliebt ist das Durch-die-Finger-rieseln-lassen von Sand. Oder das Hineinmalen von Bildern.

Zu jedem Rosenium gehört auch ein eingezäunter Bereich, in dem die oft noch gut gehfähigen aber dementen Bewohner ihren Wunsch nach Bewegung ausleben können. Früher liefen sie in Perlesreut oft bis zum Zaun und wussten dann nicht weiter. Jetzt können sie dem neuangelegten Rundweg folgen, sich mit Hilfe des Handlaufs festhalten und wer mag, kann auf der Bank ein Päuschen einlegen. Was vor allem die Bewohner, die schon beim Herrichten und Unkraut zupfen dabei waren, gern annehmen.

Anna Uhrmann hatte sich für ihre Projektarbeit vorgenommen einen Ort der Entspannung für Bewohner und Besucher zu schaffen, der alle Sinne anregt: Riechen, Schmecken, Sehen, Hören, Tasten und Fühlen. Schon jetzt wird der neue Sinnesweg gern und gut angenommen. Nach getaner Arbeit bedankte sich Anna Uhrmann bei allen Beteiligten für ihre Hilfe. Die feierliche Einweihung findet am 7. August 2013 ab 15 Uhr statt.