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Röhrnbach

Die große Liebe der Philomena Rodler zum Petzi-Hof

01.12.2012 - Dagmar Isabell Schmidbauer

Seit einigen Jahren lebt Philomena Rodler im Rosenium in Röhrnbach. Sie ist eine freundliche alte Dame von 92 Jahren. Eine, mit der man auch einen Spaß machen kann, wie die Schwestern versichern. Sie selbst hat nie geheiratet, keine Kinder, dafür trägt sie eine ganz besondere und sehr tiefe Liebe mit sich. Die Liebe zum Petzi-Hof aus Pötzerreut, der heute im Freilichtmuseum in Finsterau steht. Allein gehen kann sie inzwischen nicht mehr. „Meine Beine sind abgearbeitet“, erklärt sie und schmunzelt, weil sie es sich jetzt einfach noch ein bisschen gut gehen lässt und die Hilfe der Schwestern gern annimmt, ohne große Ansprüche zu stellen.

Das Arbeiten hat die kleine Philomena früh gelernt. Mit drei Geschwistern wuchs sie auf dem elterlichen Hof auf und blieb dort, bis sie fast fünfzig war. So genau kann sie das heute nicht mehr sagen, aber was sind schon Zahlen bei einem so hohen Alter. Ihr Vater wurde 95 Jahre alt, ohne Tabletten und Telefon, wie sie voller Stolz erzählt. Die Mutter hat sie bis zu ihrem Tod gepflegt, das war für sie selbstverständlich. Als der elterliche Hof nicht mehr bewirtschaftet wurde, hat sich Philomena Rodler neu orientiert und da sie unbedingt etwas mit Tieren machen wollte, kam sie auf den Petzi-Hof nach Pötzerreut zu den beiden ebenfalls ledigen Petzi-Schwestern.

Der Petzi-Hof war und ist ein großer geschlossener Vierseithof, einer der Mensch und Tier ernähren konnte. Waldbesitz und große fruchtbare Felder machten ihn zu einem wohlhabenden Anwesen. Trotzdem lebten die Bewohner in einfachen Räumen, denn auf dem Petzi-Hof drehte sich alles um das liebe Vieh. Um vier Uhr in der Früh hieß es im Sommer aufstehen und mit dem Wagen rausfahren, um Gras zu mähen. Dann wurde gefüttert und ausgemistet und was es sonst auf einem so großen Hof zu tun gibt. Am liebsten waren ihr die Hunde, die waren wie Kameraden für sie. Aber auch die Pferde, die Kühe und Kälber, die Schweine und das Federvieh lagen ihr am Herzen. In der Regel hat Knecht Ludwig die Pferde angespannt und den Wagen gelenkt und mit ihr gemeinsam gearbeitet. „Nur einmal“, so erinnert sie sich, „wurde er krank und da musste ich dann halt allein mit dem Wagen klarkommen.“ Im Winter gingen sie in den Wald, um Holz zu machen. „Das war eine Knochenarbeit!“, sagt sie heute, obwohl ihr die Arbeit immer Spaß gemacht hat. Am Abend haben sie dann Karten gespielt oder ein wenig ferngesehen. „Wennst du so viel arbeitest, dann gehst du abends gern ins Bett“, erklärt die alte Dame im Hinblick auf heutige Zeitvertreibe. Nach dem Tod der beiden Petzi-Schwestern hat sie mit Knecht Ludwig noch eine Weile weiter gewirtschaftet und sich um die ganzen Viecher gekümmert, aber irgendwann ging es dann halt nicht mehr.

Und nun kommt das Besondere an dieser Geschichte. Denn nicht nur die alte Dame zog inzwischen ins Rosenium nach Röhrnbach, auch der Petzi-Hof zog mit seinen ganzen Nebengebäuden um. Er steht heute im Freilichtmuseum in Finsterau und wird dort als einer der letzten großen Höfe des bayerischen Waldes geführt. Im Jahre 1704 wurde das Wohnhaus errichtet. Nach und nach kamen das Inhaus, Austragshaus und Backofen, der Kuh- und Ochsenstall und 1927 der Stadel hinzu.

Nie zuvor, so berichtet die Homepage des Freilichtmuseums, wurde ein Bauernhof dieser Größe, als Ganzes in ein Freilichtmuseum übertragen. Und tatsächlich ist alles noch genauso, wie es Philomena Rodler erlebt hat. Und daher ist es für sie auch eine besondere Freude, wenn sie, wie jüngst mit den Betreuerinnen aus dem Rosenium und einer kleinen „Reisegesellschaft“ ihren Petzi-Hof besuchen kann.

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