Tradition pflegen

Heute wollen wir Palmbuschn binden. Mit großem Eifer werden Zweigerl vom Buchsbaum, Thujen und Weidekätzchen auf gleiche Längen gekürzt, die unsere Betreuungsdame Brigitte aus ihrem Garten mitgebracht hat.

Mit mal mehr und mal weniger Geschick werden von den Bewohnern akkurate Sträußchen gelegt, gesteckt und zusammengebunden. Anschließend knoten die Senioren die bunten Bänder hinein. Hier besonders wichtig die Zusammenarbeit – Männer halten, Frauen knoten.

Es ist ein lustiges Werkeln, das die motorischen Fähigkeiten der Bewohner richtig fordert. Über dies kommen sie ins Gespräch über früher und wie lang die Stecker der größten Palmbuschn waren, die man am Palmsonntag zur Palmweihe in die Kirche trug. Und wie man sich mit den anderen jungen Burschen maß.

In manch einem Palmbuschn steckte in der Mitte ein Apfel, der allerdings den Heimweg nach dem Gottesdienst nicht überdauerte. Daheim wurde der geweihte Palmbuschn ans Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt, damit er das ganze Jahr seinen Segen für Haus, Hof und Familie spendete. Jede und jeder Bewohner nahm solch einen Palmbuschn mit ins Zimmer.