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Perlesreut

Nach alten Rezepten mit Liebe gebacken

14.06.2012 - Dagmar Schmidbauer

Ausgezogene Krapfen und Hollerblüten in Pfannkuchenteig sind zwei Mehlspeisen, die früher auf keinem Speiseplan fehlen durften und die eigentlich jede Hausfrau zubereiten konnte. Früher, das ist die Zeit, in die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen gern eintauchen. Damals, als alles noch leichter war, weil es besser von der Hand ging.

Inge Ilg, Liane Aiginger und Edeltraut Graf kümmern sich in Perlesreut um die Betreuung der alten Herrschaften und das bedeutet oft nichts anderes, als das sie sie mit dem konfrontieren, was sie in ihrer Jugend gern und gut gemacht haben. Beispielsweise Krapfenbacken.

Den Holzofen vermissen die Damen schon ein bisschen. Das war halt noch ein richtiger Ofen, einer mit dem man nicht nur Kochen, sondern auch Heizen konnte, der der Küche und dem Leben etwas Heimeliges gab. Andererseits mag heute keine der Damen den Teig noch mit dem Holzlöffel rühren, bis er Blasen wirft und das beste Backergebnis verspricht.

Mehl, Zucker, Eier, Rosinen und mit Zucker und Milch angesetzte Hefe werden zu einem lockeren Teig verknetet, der an einem warmen Ort in Ruhe aufgehen muss. Das übernahm in der Früh Köchin Marianne Sterr und daher steht er schon bereit, als die fleißigen Köchinnen mit ihren Schürzen der Reihe nach in den Speisesaal kommen.

Dort erwartet sie Inge Ilg. Sie hat lange eine große Landwirtschaft betrieben und weiß genau, wie man die schönsten und vor allem leckersten Krapfen zubereitet. Unter ihrer Anleitung wird der Teig portioniert und dann mit ein wenig Mehl auf dem Tisch gerollt, bis er zum Ausziehen bereit ist.

In der Zwischenzeit hat Inge Ilg die Kochplatte angeheizt und das Butterschmalz erwärmt. Natürlich ist das nicht mehr so wie damals, aber dafür lässt sich die Temperatur besser regulieren. Nach und nach wandern die vorbereiteten Teigstücke ins heiße Schmalz und werden goldbraun gebacken wieder herausgeholt.

Köstlich riecht es inzwischen nicht nur im Speisesaal. Durchs ganze Haus zieht der Duft von Hefeteig und Butterschmalz und lockt die ersten Bewohner heran, die sehen wollen, was es heute leckeres zu Essen gibt. „Die gibt es erst zum Nachmittagskaffee!“, wehren die Köchinnen tapfer ab, aber dann lassen sie sich doch erweichen. Heimleiter Wolfgang Baumgardt bekommt den ersten Krapfen und ist begeistert. „Lecker!“

Nach so viel Lob, beschließen die Damen gleich darauf sich erneut ans Kochen zu machen. Und weil der Holler direkt neben dem Rosenium so schön blüht, liegt das nächste Rezept einfach auf der Hand. Hollerblüten in Pfannkuchenteig. Man nehme ein paar schöne Hollerblüten mit Stiel und tauche sie vorsichtig in den fertigen Pfannkuchenteig, kurz abtropfen lassen und in heißem Butterschmalz ausbacken. Mit Zucker bestreut eine köstliche Mehlspeise zum Kaffee am Nachmittag.

Eine schöne Tasse Kaffee und ein leckerer Hollerpfannkuchen lassen sich sehr gut auf der warmen Terrasse genießen. Und weil die noch schöner werden soll, pflanzen die rüstigen Damen viele bunte Blumen in allerlei Töpfe und freuen sich auf die schönen Stunden des Sommers.

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