Im Rosenium den Lebensabend verbringen
Franz und Barbara Fuss können am heutigen Dienstag das Fest der „Gnadenhochzeit“ feiern. Die seit dem Frühjahr 2019 im Rosenium Waldkirchen wohnhaften Eheleute haben am 31. Mai 1952 im rumänischen Sowrin den Bund der Ehe geschlossen. Die kirchliche Trauung folgte tags darauf. Beide Ehegatten sind waschechte „Banater Schwaben“, die sich schon von der Schulzeit her kannten. Franz Fuss war am 31. Januar 1933 in Groß-Sankt-Peter geboren worden, seine spätere Ehefrau Barbara am 30. November 1932 in Lowrin. Dort drückten beide auch einst die Schulbank. Ihre Vorfahren waren Mitte des 18. Jahrhunderts, auf Initiative von Kaiserin Maria Theresia, ins damals zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörende „Banat“ gekommen. Diese Deutschen aus Schwaben und der Pfalz wurden im Raum zwischen Donau und Karpaten angesiedelt. Es handelte sich überwiegend um Bauern, die auf Geheiß des damaligen Herrschergeschlechts der Habsburger das Land urbar machen sollten. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel dieser Landstrich im Jahr 1920 zu Rumänien. Deshalb wurde Franz Fuss auch im Jahr 1955 zur rumänischen Armee eingezogen, musste aber daraufhin zunächst bis 1957 in einer Kohlengrube arbeiten. Im Anschluss an diese „Militärzeit“ arbeitete er bis zu seiner Übersiedlung nach Deutschland in einer landwirtschaftlichen Versuchsstation, in der auch seine Ehefrau tätig war. Aus der Ehe gingen die Tochter Anna und der Sohn Anton hervor, die noch im Banat deutschstämmige Partner geheiratet hatten, aber bereits ein Jahr vor der Ausreise der Eltern nach Deutschland übersiedelten.
Das heutige Jubelpaar kam im Frühjahr 1991 nach Deutschland. Lange lebten sie in Großweier. Der Ehemann Franz arbeitete als städtischer Bediensteter auf dem hiesigen Campingplatz, bis er 1998 in Rente ging. Im Jahre 2008 zog das Ehepaar nach München in die Nähe der Tochter. Dort genossen sie in einer kleinen Wohnung das Alter, bis Franz im Jahre 2019 stürzte und ins Krankenhaus musste.
Durch das hohe Alter und gesundheitliche Probleme konnten beide nicht mehr in der Wohnung bleiben, so dass sie entschlossen, in ein Pflegeheim zu gehen. Beide wollten zusammenbleiben und es konnte ein Pflegeplatz im Rosenium Waldkirchen gefunden werden. Ein Jahr später folgte die Tochter den Eltern nach Niederbayern und wohnt seitdem in der Nähe. Es gibt schöne und schlimme Erinnerungen, dabei schaut Franz seine Barbara an und sagt: „Wir haben aber niemals die Flinte ins Korn geschmissen!“