Lebensfreude
Es gibt so vieles, was uns Menschen verbindet: Ehrlichkeit, Zuwendung, Empathie, Respekt, Nächstenliebe, Wertschätzung… Da sind unsere Erinnerungen, Erfahrungen, auch unsere Wunden. Aber oftmals auch im hohen Alter ein Übermaß an Lebensfreude.
Unsere Bewohner sind losgelöst von Ansprüchen, die sie an sich selber stellen. Sie sind unabhängig von der Einschätzung anderer Menschen – sie machen sich einfach nichts daraus, was wir und andere vielleicht von ihnen denken. Sie haben unendlich viel Zeit und sind frei von Zwängen. Alte Menschen wollen keine Weltreise mehr machen, sie wollen nicht mehr mit Delfinen schwimmen, Erfindungen machen oder die Chinesische Mauer bestaunen. Sie müssen sich und anderen nichts mehr beweisen. Das alles haben sie uns voraus. Und das macht sie unbefangen. Ihre Lebensfreude springt über, wenn man es versteht, sie ihnen zu entlocken.
Es gibt für uns Pflegekräfte in unseren Einrichtungen nichts Schöneres als glückliche und unbefangene alte Menschen. Bewohner, denen man einen schönen Tag bereitet, die sich verstanden, gut aufgehoben und wahrgenommen fühlen. Manchmal sind es nur Augenblicke, in denen das gelingt. Und doch sind das die Momente, in denen man genau spürt, warum unsere Arbeit so wichtig ist. Jeden Tag aufs Neue. Und das sollte unser Ansporn und unsere Verpflichtung sein. Denn: Es ist nicht wichtig, wie alt man wird, sondern WIE man alt wird.