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Erster Abschlussjahrgang in der Grafenauer Akademie beendet

23.08.2015 - Gunther Zettl

Zwei Absolventinnen mit Staatspreis geehrt

Der erste Jahrgang der in der Bärenstadt Grafenau neu eingerichteten „Altenpflegeakademie Bayerischer Wald“ ist Geschichte. Mit einer Feierstunde und der Übergabe der Zeugnisse endete für die Absolventen die Ausbildung in den Bereichen Altenpflege, Altenpflegehilfe und Sozialpflege. Für ihre herausragenden Ergebnisse konnten zwei Absolventinnen den Staatspreis der Bayerischen Staatsregierung in Empfang nehmen – ein Einstieg in eine hoffentlich erfolgreiche berufliche Zukunft.

Die Aula der „Altenpflegeakademie Bayerischer Wald“ war Schauplatz der Abschlussfeier, zu der die Schulleiterin für den Bereich Altenpflege, Christine Brunner, neben den Absolventen und deren Angehörige auch zahlreiche Lehrkräfte Ehrengäste begrüßen konnte. An den Beginn der Abschlussfeier hatten die Verantwortlichen einen ökumenischen Wortgottesdienst gestellt. Dieser begann mit einem von Kurt Hafen, der den gesamten Wortgottesdienst mit seinen Gitarrenklängen musikalisch umrahmte, vorgetragenen Lied, das den passenden Titel „Manchmal feiern wir mitten am Tag“ trug.

Pastoralreferent Ramirez Carmello leitete anschließend über mit einigen allgemeinen Anmerkungen. Der Mensch sei ständig unterwegs und beende immer wieder einen Lebensabschnitt, während gleichzeitig ein neuer beginne – auch mit manchen Unsicherheiten. Die Texte und Gedanken dieser Feier sollten helfen, den nächsten Lebensabschnitt für die Absolventen der Schule einzuläuten. Verschiedene Symbole sollen helfen zu zeigen und sich daran zu erinnern und zugleich bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen. Jeder einzelne habe unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die er ausschöpfen sollte.

Das bekannte Lied „eines Tages kam einer“ leitete über zu einer Geschichte, die Ramirez Carmello den Absolventen mit auf den Weg geben wollte. Diese handelte von drei alten Zedern, die unterschiedliche Wünsche hatten, die sich jedoch für keinen der langsam wachsenden Bäume erfüllte. Die Bäume wurden gefällt, zersägt und eingelagert. Letztlich sei aus einer ein Unterstand für Tiere, aus der nächsten ein Tisch und aus der Dritten ein Kreuz gemacht worden, an das die Römer schließlich Christus schlugen.

Die innere Botschaft der Geschichte sei, dass scheinbar die Träume der drei Zedern sich nicht erfüllt hätten, die Erfahrung aber zeige, dass sich Wünsche und Träume über Umwege oft doch erfüllen ließen. Hier sei aber Geduld gefragt.

Mit insgesamt sieben Symbolen erläuterte Ramirez Carmello anschließend allen Absolventen, wie sie sich ihre Zukunft gestalten könnten.

Eine Uhr soll symbolisieren, sich Zeit zu nehmen, um Entscheidungen in Ruhe zu treffen. Die Sonnenblume soll helfen, dunkle Stunden zu erhellen. Ein Seil sollten die Schüler benutzen, um mit Freunden an einem Strang zu ziehen. Die verschiedenen Töne einer Klangschale sollen zum Klingen kommen und einen Einklang erzeugen. Das Herz soll alle mahnen, nicht immer nur nach dem Nutzen zu fragen, sondern auch an das Herz zu denken. Ein Foto soll stellvertretend für die Bilder und Eindrücke stehen, die jeder im Laufe seines Lebens sammeln wird … und eine Tüte Gummibärchen soll als Symbol für Überraschungen im Leben stehen, über die sich jeder freuen sollte und die er auch genießen könne.

Am Ende des Wortgottesdienstes wies er noch darauf hin, dass jeder Absolvent ein Zeichen mit nach Hause nehmen könne, das ihm mit seinem Zeugnis überreicht werde.

„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bin ich auch Obernzell weggegangen und hier nach Grafenau gekommen“, meinte die Schulleiterin Christine Brunner zu Beginn ihrer Ansprache. Nach dem ersten Jahr hier an der neuen Akademie würde jeder sie aber nur lachendend sehen. Ihr Dank gelte allen, die in diesem ersten Jahr dazu beigetragen hätten, dass die Zusammenarbeit reibungslos funktioniere. Es gebe auch in naher Zukunft viel zu tun, so Brunner weiter, doch trage die Arbeit schon erste Früchte, was an den erfolgreichen Abschlüssen ablesbar sei.

Die unterschiedlichen Ausbildungsmaßnahmen zwischen einem und drei Jahren seien auch Dank des Lehrerkollegiums, das sich schnell zu einer Einheit entwickelt habe, zu Ende gegangen, so dass heute die ersten Abschlussklassen der „Altenpflegeakademie Bayerischer Wald“ ihre Zeugnisse in Empfang nehmen könnten.

Sie vergleiche die Ausbildung immer mit einem Hausbau. In der Zeit an der Schule werde das zunächst das Fundament als Grundfeste errichtet, danach kämen die Wände und die Fenster hinzu, Zwischenwände und die Kellerdecke würden eingezogen, so dass der Keller bewohnbar sei. Dieser Abschnitt sei nun erreicht. Ab jetzt habe es jeder Absolvent selbst in der Hand, welches Haus er sich auf dieses Fundament baue. Sie wünschte jedem der fertig ausgebildeten Schüler, dass er das für sich richtige Haus bauen werde.

Die Schulleiterin des Bereichs Sozialpflege, Annemarie Lorenz, betonte, dass heuer 65 Absolventen ihre Prüfung erfolgreich abgelegt hätten und für das kommende Jahr 78 Anwärter gemeldet seien. „Die Akademie ist auf einem guten Weg, einen Beitrag zur Linderung des Pflegenotstandes zu leisten“, konstatierte sie. Darüber hinaus würden in naher Zukunft auch vermehrt Weiterbildungsmaßnahmen angeboten. Die Räumlichkeiten seien inzwischen vorhanden, sobald die Genehmigung vorliege, werde das zusätzliche Angebot starten.

Der Geschäftsführer der „Altenpflegeakademie Bayerischer Wald“, Dr. Siegfried Schmidbauer betonte, er blicke mit Stolz auf diese Einrichtung, in der zum einen die theoretischen Grundlagen gelegt würden, zum anderen aber auch die Praxisorientierung gegeben sei, wobei ihm wichtig sei, dass die Liebe zu den Menschen, die auf Hilfe angewiesen seien, im Mittelpunkt stehe. „Persönlichkeit entsteht nicht durch schöne Reden, sondern durch Arbeit, Fleiß und die eigene Leistung“, zitierte Schmidbauer Albert Einstein.

Dies gelte auch für die Absolventen, die die theoretischen Grundlagen jetzt gelegt hätten, die sie künftig im beruflichen Alltag umsetzen könnten.

Dazu stehe die Akademie auch in Zukunft für Weiterbildungen jedem offen, die zum Wohle der in den verschiedenen Einrichtungen anvertrauten Menschen genutzt werden sollten. Mit einem Dank an die Schulleitung, das Lehrerkollegium und den künftigen Akademiedirektor Volker Gießübl schloss Schmidbauer.

Letzter im Reigen der Grußwortredner war mit Reinhard Sprenger eine Lehrkraft, der in sehr launigen Worten das vergangene Jahr Revue passieren ließ. Vom warmen Süden Obernzell ins kalte, waldreiche Grafenau sei es für ihn gegangen, aber er empfinde Freude und Genugtuung bei der Arbeit mit jungen Menschen – für ältere Menschen. In diesem einen Jahr sei das zusammengewachsen, was künftig als „Altenpflegeakademie Bayerischer Wald“ seine Fortsetzung finden soll. Mit ganz persönlichen guten Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft verabschiedete er sich von den Schülern.

Den beiden Schulleiterinnen war es vorbehalten, jedem einzelnen Absolventen sein persönliches Abschlusszeugnis auszuhändigen. Besonders hervor hoben sie dabei aus dem Bereich Altenpflegehilfe – Vollzeit Evelin Würfl, die mit einem Schnitt von 2,00 Jahrgangsbeste wurde. Im Bereich Altenpflegehilfe – Teilzeit erzielte Verena Richter mit einem Notendurchschnitt von 1,2 das beste Ergebnis. Aus dem Ausbildungszweig Sozialpflege konnte Verena Schmid mit einem Durchschnitt von 2,0 als Beste abschließen.

Bis ganz zum Schluss hatten sich die Beiden zwei ganz besondere Zeugnisse aufgehoben. Jennifer Kabisch ( 1,1 ) und Astrid Kroiß ( 1,4 ) absolvierten die Ausbildung im Bereich Altenpflege am besten und erhielten dafür neben dem Prüfungszeugnis noch eine weitere Urkunde. Angesichts ihrer hervorragenden Leistungen bei ihrem beruflichen Bildungsabschluss wurde ihnen der „Preis der Bayerischen Staatsregierung“ verliehen. Stolz nahmen beide diese zusätzliche Ehrung entgegen.

Auch die Schüler selbst hatten sich für „ihre“ Lehrkräfte etwas einfallen lassen und überraschten diese zunächst mit eigenen Texten zu bekannten Liedern. So war Musik von den Sportfreunden Stiller und von Andreas Bourani zu hören. Ein Rückblick der Schüler auf die Zeit in der Akademie in Form einer Powerpoint – Präsentation beendete den offiziellen Teil der Feier.

Im Bild die vier Abschlussklassen in den jeweiligen Ausbildungskategorien, die ihre Zeugnisse erstmals in der Akademie in Grafenau in Empfang nehmen konnten.

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