Mein Freund der Baum …
… ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. Die Sängerin Alexandra entwickelte bereits 1968 ein Szenario, das sich durch das Baumsterben unserer heimischen Wälder in den letzten Jahren durchaus nach- vollziehen lässt. Zwar wurden die Bäume nicht gefällt um, wie im Lied beschrieben, Glas –oder Steinbauten zu weichen; trotzdem sorgte der Borkenkäfer für Lichtung des Baumbestandes in unserem schönen bayerischen Wald.
Viele unserer Bewohner wuchsen in ländlicher Umgebung auf und verbrachten ihre Kindheit und auch ihr Leben als Erwachsene in den Wäldern unserer Heimat. Um die Erinnerung an die freie Natur mit all ihren Sinneseindrücken wieder einmal aufleben zu lassen, starteten wir zu einem Ausflug in den Nationalpark Bayerischer Wald. Im September 2009 wurde dort der weltweit größte Baumwipfelpfad eröffnet. Die Erkundung erfolgte vom Parkplatz des Tierfreigeländes aus und erstreckte sich über eine Länge von 1300 Metern.
Einige Wagemutige vom Personal testeten vorsichtig unter den Argusaugen von Frau Angela Kreuz den Gang über durchsichtige Gitter. Für die Begehung wählten aber auch die Jungen den sicheren Holzplankenweg.
Über einen Aufzug im 12m hohen Turm wurde mittels Aufzug ein bequemer Einstieg in den Aussichtsturm ermöglicht. Diejenigen, die nicht mehr allzu gut zu Fuße sind, wurden anschließend unter vollem körperlichem Einsatz der Betreuenden im Rollstuhl die Kurven des Baumwipfelpfades hinaufgeschoben. Gott sei Dank wurde eine Steigung von 6% nicht überschritten, so dass die Kräfte ausreichten, alle sicher nach oben zu bringen.
Einige der Wenigen, die alle Strapazen eines Ausfluges noch selbständig per pedes auf sich nehmen können, legten hin und wieder einmal eine kleine Pause ein, um ihre Kräfte zu schonen und den Ausblick zu genießen.
Bei den kurzen oder manchmal auch längeren Rasten zwischendurch klärten die Informationstafeln über die einmalige Waldlandschaft und deren unterschiedlichen Lebensformen auf. Zweckdienlich ließen sich einige die Texte auch gerne vorlesen, wie das Foto von Frau Therese Sterr zusammen mit der Betreuungskraft Ulrike Wagner belegt.
„Solche Informationen habe ich gar nicht nötig.“ Dieses Fazit gab Herr Promberger von sich. „Schließlich bin ich auf dem Bauernhof aufgewachsen und habe mein ganzes Leben viel Zeit in freier Natur verbracht.“ meinte er nur und ließ sich von der Praktikantin Bianca Pauli auf die Plattform des Aussichtsturms transportieren.
Dort als einer der Ersten der Gruppe angekommen, schweifte sein Blick über den Bayerischen Wald und zufrieden meinte er: „Haben wir eine schöne Heimat!“ In Höhe von 44 Metern ließ er seine Augen über Rachel, Lusen und den Nationalpark wandern.
Nachdem auch alle anderen Teilnehmer den herrlichen Ausblick genossen hatten, machte man sich gemütlich an den Abstieg. In der Waldwirtschaft des Hans Eisenmann Hauses stärkte man sich bei Kaffee und Kuchen, wobei so manches eigene Erlebnis im Wald aus früheren Zeiten zum Besten gegeben wurde. Als Fazit wurde fest-gehalten: Das Baumsterben gibt es wirklich, aber die Natur weiß sich durchaus zu helfen!