Eiserne Hochzeit und immer zusammengehalten

Franz und Frieda Brunner können am Samstag das Fest der „Eisernen Hochzeit“ feiern. Die seit dem November 2017 im Rosenium Waldkirchen wohnhaften Eheleute haben am 11.06.1957 in Waldkirchen mit damaligen Pfarrer Pichler und standesamtlich mit Bürgermeister Stammler den Bund der Ehe geschlossen.

Franz Brunner war am 28.11.1929 in Stögenwald Böhmerwald geboren. Er hat dort nach dem Schulbesuch als Lehrling in der elterlichen Landwirtschaft gearbeitet, bis er 1944 ins Wehrertüchtigungslager beordert wurde und 1945 beim Volkssturm eingezogen wurde. Anfang Mai 1945 wurde seine Truppe bei Freistadt in Österreich, durch Annäherung der russischen Armee aufgelöst. Ende 1945 kamen tschechische Partisanen in seine Böhmerwaldheimat, Franz sagt: “Es war eine fürchterliche Zeit. Mit Plünderung, Verhaftungen und junge Leute wurden zur Zwangsarbeit verschleppt. Wir wurden aus unserer Heimat vertrieben!“ Durch die Flucht über Österreich war Franz 1946 in Waldkirchen gelandet. Er fand dort eine Ausbildungsstelle als Schreiner. 1955 baute er mit seinen Eltern ein Haus in Waldkirchen. Frieda war am 16.12.1935 als geborene Stockbauer in Tegernsee geboren und in Waldkirchen aufgewachsen. Sie ging dort zur Schule und hat anschließend als Hausgehilfin und später im Hotelfach in Wörishofen gearbeitet. Franz und Frieda lernten sich 1953 in Waldkirchen vor der Kirche kennen, als sie zu spät zum Gottesdienst kamen. Da Frieda im Hotelfach in Wörishofen gearbeitet hat, sahen sie sich oft den ganzen Sommer nicht. Bis 1956 die Mutter von Franz sagte: “Wenn du sie jetzt noch mal wegfahren lässt, dann lernt sie noch einen anderen kennen!“ Also wurde ein halbes Jahr später geheiratet.

1958 wurde Franz durch das Arbeitsamt nach Wuppertal an die Bundesbahn zur Arbeit verpflichtet. Ihre gemeinsame Tochter Claudia wurde 1959 in Waldkirchen geboren. Da Franz nicht immer hin und her fahren wollte zog die junge Familie 1962 nach Wuppertal. Es waren glückliche Zeiten. Als Claudia mit 9 Jahren an Polyarthritis erkrankte und schon mehrere Krankenhausaufenthalte hinter sich hatte, wurde sie nach Garmisch Patenkirchen in eine Spezialklinik für Rheumakranke Kinder überwiesen. Den Eheleuten blieb nichts anderes über als der Tochter zu folgen und nach Garmisch Patenkirchen zu ziehen. Franz stellte ein Versetzungsgesuch, dem wurde auch stattgegeben. Claudia konnte mit Hilfe der ärztlichen Betreuung das Abitur machen und absolvierte ein Fernstudium in Hagen mit Abschluss Magister. 2004 ist Claudia nach jahrelanger Krankheit im Alter von 46 Jahren verstorben. Die Eheleute blieben bis zur Pensionierung 1989 von Franz in Garmisch Patenkirchen. Franz und Frieda zogen 1989 mit Ihrer Tochter Claudia zurück in das geliebte Waldkirchen. Sie waren sehr engagiert in Vereinen. Franz ist Gründungsmitglied des Trachtenvereins Ratzing, Mitglied des TSV Waldkirchen e.V. und der Freiwilligen Feuerwehr Waldkirchen. Frieda war 20 Jahre Teil des Kirchenchors Wollaberg und VDK Mitglied.

Aus gesundheitlichen Gründen entschieden beide 2017 ins Rosenium Waldkirchen zu ziehen, wo sie sich sehr wohl fühlen und ihren Lebensabend verbringen können.