Julia Kapfer absolvierte die Weiterbildung zur Gerontofachkraft
Eigentlich wollte ich Arzthelferin werden, aber es war gar nicht so einfach im lokalen Bereich eine Stelle zu finden, erinnert sich Julia Kapfer. Die Arbeit mit Menschen war eigentlich mein Ziel. Deshalb machte ich die einjährige Ausbildung zur Pflegefachhelferin um feststellen zu können, ob ich in diesem Beruf auf Dauer arbeiten möchte. Nachdem sich der von Anfang an positive Eindruck verfestigte, ging es dann gleich weiter mit der Ausbildung zur Altenpflegerin.
Die zu betreuenden Menschen ganzheitlich zu betrachten, wurde mir dabei sehr wichtig. Deshalb wollte ich mit dem Erreichten nicht stehen bleiben, sondern begann die 14-monatige Weiterbildung als Gerontofachkraft. Diese werde ich in Kürze mit der Prüfung abschließen. Die Gerontofachkraft bildet die Brücke zwischen Pflege- und Betreuungskräften. Jeder Mensch ist anders. Den Zugang zu Menschen zu finden, selbst wenn diese an Demenz leiden, ist nicht einfach. Biographiearbeit ist nur ein Aspekt dabei. Um einen Weg zu finden, kam ich nach einem Besuch in Neidberg auf die Tiergestützte Therapie.
Dort konnte ich die positive Reaktion von Bewohnern auf Tiere beobachten. Viele Heimbewohner sind in einer ländlichen Umgebung aufgewachsen und haben deshalb früher schon Kontakte zu allerlei Tieren gehabt. Mit dem Titel „Tiere im Heim“ wurde dies dann das Thema meiner Prüfungsarbeit. Es war nicht so einfach passende Tiere zu finden, die geeignet sind. Eine der Betreuungskräfte bringt zwar öfters ihren Hund mit. Dieser hat zwischenzeitlich schon viele Freunde unter den Bewohnern, aber als Dauergast wohl keine Lösung. Auch Lamas vom Gidihof statteten uns schon mal einen netten Besuch ab.
Nachdem ich mit Kaninchen aufgewachsen bin, war dann aber der Gedanke an Hasen nicht weit hergeholt. Nach einigen Bemühungen fiel die Wahl dann auf zwei rabenschwarze Hasengeschwister. Schon bei ihrem Einzug waren die Heimbewohner begeistert. Der Bau von Stall und Freigehege wurde eine gemeinsame Arbeit der Senioren. An der Namensuche beteiligten sich fast alle. Es wurde eine regelrechte Umfrage gestartet. Favorit wurde schließlich der Name Hänsel und Gretel. So heißen die Hasen nun auch.
Therese Drexler, 87 Lenze jung, wird nur die Hasenmama genannt. Diese geistig und körperlich rüstige Frau betreut die zutraulichen Tiere. Auf die Frage, warum sie ins Heim ging, meint sie: „Ich habe ein Leben lang viel gearbeitet. Hier kann ich nun das machen, was mir Spaß macht und vor allem auch dann, wenn ich es machen will. Ich habe Zeit für mich selbst. Meine Familie wohnt nur 14 km entfernt. So besuchen sie mich oft.“ Die Erfahrungen mit den Hasen haben gezeigt, dass der Kontakt mit Tieren positive Erinnerungen wachruft. Tiere als fester Bestandteil des Heimalltages verschafft Bewohnern wieder eine Aufgabe.