Perchtentreiben
Alle Jahre wieder – auch 2015 gaben sich 100 Teufel, Hexen und Perchten die Ehre, zahlreiche schaulustige Besucher durch ihre Shows und Masken zu faszinieren.
Das Brauchtum um den Mythos Rauhnächte, die als Loosnächte vor allem zwischen dem 24.12. und dem 05.01. bekannt sind, immer fest im Fokus, waren dieses Mal vier Perchtengruppen der Einladung der Rosenium GmbH gefolgt, um die bösen Geister aus Lackenhäuser zu vertreiben.
Daniel Maier, 1. Vorstand der Dreiflüsseteufel aus Passau erzählt im Interview, dass es sich bei den heutigen Perchtengruppen vor allem um sogenannte „Showperchten“ handelt, die aber immer noch das Brauchtum im Hinterkopf haben.
So wirken die Perchtengruppen schon sehr „modern“, wenn sie zu Rammsteins „schwarzer Sonne“ die Bühne – sprich den wunderschönen Garten des Roseniums im Rosenberger Gut stürmen. Die Zuschauer sind von der ersten Minute an gefesselt von den vielen wunderbaren Eindrücken an lauter Musik, Feuer, Masken und schaurigen Gestalten.
Um so ein großes Spektakel reibungslos veranstalten zu können, sind im Vorfeld viele Aspekte und Bestimmungen zu beachten. Auch in diesem Jahr unterstützten uns die Dreiflüsseteufel mit dieser Organisation und buchten z. B. die Gastgruppen.
Im frühen Sommer muss mit der Planung begonnen werden, um überhaupt – aufgrund der großen Nachfrage – noch Perchtengruppen buchen zu können. Ebenso muss die Veranstaltung bei der Gemeinde Neureichenau angezeigt und genehmigt werden. Hier gilt ein besonderer Dank Herrn Bermann, 1. Bürgermeister der Gemeinde Neureichenau, der zu dieser Veranstaltung einen Geldbetrag gespendet hat. Mit dieser Unterstützung möchte er dem Rosenberger Gut zeigen, dass das Gut, indem auch das Stiftermuseum untergebracht ist, einen wichtigen Baustein der Gemeinde Neureichenau darstellt.
Aber nicht nur Perchten, Gemeinde, Personal – auch der Mann von der Presse muss informiert werden, denn das große Event soll ja auch entsprechend beworben werden und ein toller Nachbericht ist natürlich auch notwendig.
Ein Anruf bei Herrn Alois Süß, freier Journalist der PNP, genügte und auch er war wieder zur Stelle und schrieb in seinem detaillierten und charmanten Schreibstil tolle Berichte über das Perchtentreiben.
Am Tag des Treibens geht’s dann aber richtig zur Sache – das Zelt, welches als „Umkleidekabine“ für die Perchten diente, musste aufgebaut werden, das „I-Häusl“ des Roseniums musste mit Glühwein, Gulaschsuppe, Geschirr und Tischgarnituren bestückt werden, der Grill und die Feuertonnen musste beheizt werden, der Garten musste beleuchtet werden, an genügend Parkmöglichkeiten musste gedacht werden, der Eintrittsstand musste errichtet werden, und und und.
Die Dreiflüsseteufel selbst mussten ihre Musikanlage aufbauen, deren Sicherheitsleute mussten an alle Gastperchten Nummern vergeben, damit man im Schadensfall einen Namen dazu hat, der Garten musste auf Löcher untersucht werden, um Stürze im dämmrigen Licht der Perchten zu vermeiden.
Die Freiwillige Feuerwehr Lackenhäuser sorgte, wie schon im letzten Jahr, für eine unfallfreie Park- und Straßenordnung. Vielen Dank an dieser Stelle.
Die komplette Organisationsmannschaft um den Wirtshauschef Armin Ramesberger leistete den ganzen Tag über Höchstleistung, nur so konnte der Abend ein Erfolg werden.
Um 17.00 Uhr – der Garten war mit 650 Menschen gefüllt, ertönte die Stimme des Moderators Andreas Reich und kündigte die erste Gruppe die „Haugstoa Teifen“ aus Schärding an. Auch der Vorstand der Dreiflüsseteufel Daniel Maier begrüßte die Zuschauer. Danach übernahmen die Schärdinger Teufelsperchten, gefolgt von den Pramtalteufeln aus Taufkirchen.
Der Höhepunkt zum Schluss gehörte, wie schon in den letzten Jahren, den Dreiflüsseteufeln aus Passau, die mit ihrer gigantischen Show in der sternenklaren Nacht den letzten Zuschauer restlos begeisterten. Beginnend mit dem weißen Percht, der das Gute darstellen soll, fesselten sie die Perchtenfans von Anfang an. Nachdem der weiße Mann den Garten wieder verlassen hat, stürmten die wilden Bösen den Festplatz und eine in knallengen roten Lederhosen gekleidete Perchtenlady mit Furcht einflößendem Gesicht und zwei riesigen Hörnern auf dem Kopf, stehend auf einem Streitwagen, gab den Takt an. Gefolgt von Hexen, Teufeln und noch vielen weiteren in tollen Masken versteckten Dreiflüsseteufel – Mitgliedern, rockte der Rosenium Garten.
Zwischen all den großen Perchten, kamen plötzlich die Nachwuchsläufer der Dreiflüsseteufel zu ihrer Show- die Mini-Perchten, die sich in einem Alter von 5 – 12 Jahren bewegen, absolvierten ihren Auftritt mit großer Professionalität und Begeisterung.
Zum Schluss standen alle Geister still – der große Gute betrat die Szene; dies soll heißen: das Böse ist besiegt, die Geister sind vertrieben.
Zum Dank, von einem wunderschönen Feuerwerk untermalt, erhielten die Dreiflüsseteufel aus Passau einen lang anhaltenden Applaus von den Zuschauern.
Die Organisatoren, Armin Ramesberger, Simone Bernecker, Graziela Reischl und Anette Kern sind sich einig, dass das Treiben auch 2016 wieder stattfinden wird.